Gottesdienst für Hörgeschädigte in Bad Harzburg

Nach einigen Jahren fand in der Gemeinde Bad Harzburg wieder einmal ein Gottesdienst für unsere hörgeschädigten Geschwister und deren Gäste statt. Hörgeschädigte und Hörende trafen sich zu einem gemeinsamen Gottesdienst.

Seit 1975 gibt es in der Gebietskirche Niedersachsen ein spezielles Angebot für Hörgeschädigte. Regelmäßig finden Gottesdienste in Lautsprache mit lautsprachbegleitenden Gebärden (Abkürzung: LBG) statt. Dabei wird die Predigt in einfachen Sätzen deutlich gesprochen und durch Gesten mit den Händen unterstützt. Durch die Kombination des Ablesens vom Mund und der Gesten können Hörgeschädigte sowie Gehörlose den Inhalt verstehen.

Die Gottesdienste bereichern Hörgeschädigte und Hörende gleichermaßen. Sie fördern das gegenseitige Verständnis und stärken die Gemeinschaft. Für Hörgeschädigte, die alltäglich mit Kommunikationsbarrieren konfrontiert werden, sind diese Begegnungen besondere Höhepunkte. (siehe auch: http://www.nak-mitteldeutschland.de/entwicklungen/hoergeschaedigten-seelsorge/)

Am Sonntag, dem 14. Juni 2015, fand ein solcher spezieller Gottesdienst in unserer Kirche in Bad Harzburg statt. Gemeinsam mit der hörenden Kirchengemeinde erlebten über 40 hörgeschädigte Geschwister und ihre Betreuer aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt einen Gottesdienst, in welchem Jesus Christus als das Licht der Welt, im Mittelpunkt stand. Priester Lutz Mayet hielt die Predigt, in der das Bibelwort Johannes 8, 12 die Grundlage bildete:

„Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sonders wird das Licht des Lebens haben.“

In sehr verständlicher Art und Weise und mit großem Einfühlungsvermögen zeigte Priester Mayet auf, dass der Herr unserem Leben viel Licht geben kann. Wer Jesus Christus erkennt und nachfolgt, erlebt durch ihn Sicherheit und Orientierung in seinem Leben. Priester Tobias Breitenstein und Priester Werner Sturm unterstrichen in ihrem Mitdienen die Kernaussagen der Predigt.

Der Gesang des Gemeindechores wurde von Friedhelm Skibba für die Hörgeschädigten übersetzt. Ein für alle Gottesdienstteilnehmer besonderer Augenblick war ein gemeinsam gebärdetes Lied. Die hörende Gemeinde konnte sich selbst davon überzeugen, dass es eigentlich ganz einfach ist, sich mit Hörgeschädigten zu unterhalten. Man muss nur langsam und deutlich sprechen, kurze Sätze verwenden, Fremdwörter vermeiden und den Gesprächspartner auch ansehen.

Zum Schluss dankte der Gemeindevorsteher, Evangelist Hans-Joachim Schwandt, den Mitwirkenden für ihre besondere Arbeit und allen Teilnehmern für ihr Kommen. Bei dem anschließenden Brunch auf dem Kirchenhof fand ein reger Gedankenaustausch zwischen den Besuchern dieses Gottesdienstes statt, der sicherlich noch lange in schöner Erinnerung bleiben wird.

Text und Fotos: R.K.